Lüneburg, 19.11.2020. 21 Lüneburger Initiativen fordern die Mitglieder von Stadtrat und Kreistag in einem offenen Brief auf, die Bevölkerung umfassend über die Klimakrise zu informieren. Obwohl die Gefahr durch den Klimawandel dramatisch zunimmt, fehlt es an Informationen über die Auswirkungen der Klimakrise auf lokaler Ebene sowie an entschlossenen Maßnahmen seitens der Politik in Hansestadt und Landkreis Lüneburg. Die Gesamtsituation wird bisher nur bruchstückhaft bewertet und erhält kaum Gewichtung im aktuellen politischen Diskurs. Strategien für die Anpassung an den Klimawandel liegen vor, verstauben aber seit etlichen Jahren in den Schubladen. Zahlreiche Problem- und Handlungsfelder sind entweder nicht erkannt oder unterschätzt worden.
Wie effektiv eine umfasssende Aufklärung und Handlungsempfehlungen funktionieren können, lässt sich im Kontext der Corona-Krise deutlich ablesen. Im Frühling diesen Jahres sind alle Haushalte in einem Rundbrief von Stadt und Landkreis über nötige Maßnahmen informiert worden; die positive Wirkung war sichtbar. Die Klimakrise und der drohende ökologische Kollaps sind nicht minder zu bewerten und zu behandeln. Trotzdem fehlt eine solche Informationskampagne in Sachen Klimakrise bisher.
Das will ein breiter Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Lüneburger Initiativen ändern. In einem offenen Brief an die Mitglieder von Stadtrat und Kreistag, der auf der Website von Lebendiges Lüneburg nachzulesen ist (lebendiges-lueneburg.de/raetebrief), fordern sie von den gewählten Vertreter*innen entschlossenes Handeln und klare Informationen zum Umgang mit der Klimakrise – denn die wissenschaftlichen Fakten zeigen eindeutig das Ausmaß und die Dringlichkeit der Klimakrise auf. „Ein multidimensionales Problem darf niemals nur eindimensional betrachtet werden!“, macht Thomas Mitschke von NABU Lüneburg deutlich. „Wir müssen endlich informieren, aufklären und vor allem lokal handeln! Hierzu braucht es eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, bei der alle Menschen in Stadt und Landkreis an einem Strang ziehen.“ Auch Katharina Harms von der Animal Rights Watch e.V. Ortsgruppe Lüneburg betont: „Uns droht ein Massenaussterben, Dürren und Überschwemmungen werden extrem zunehmen, wenn wir jetzt nicht entschlossen handeln“. Die Mandatsträger*innen müssen die ganze Stadtgesellschaft zu konkretem Klimaschutz vor Ort bewegen und vor allem selbst handeln.
Der fehlende Wille zu grundlegenden Änderungen sei nicht mehr länger hinzunehmen, so der breite Zusammenschluss von Initiativen, wie den Lüneburger Ortsgruppen von Fridays For Future, Extinction Rebellion, Parents For Future, NABU und des PETA Zwei Streetteams. „Wir wollen mit der Politik in den Dialog zu einer angemessenen Kommunikation der Klimakrise kommen – und wenn das nicht fruchtet, müssen wir eigene Schritte ergreifen, den politischen Druck erhöhen“, so Annika Patry vom Klimaentscheid Lüneburg. Dabei ist diese Forderung ein Auftakt für weitere Aktivitäten sozial-ökologischer Gruppen in Stadt und Landkreis.